Bewertung von Entschädigungsmöglichkeiten für Betriebe beim Auftreten von Quarantäneschadorganismen


Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht in wissenschaftlicher Entscheidungshilfe zur Bewertung von Entschädigungsmöglichkeiten für Betriebe beim Auftreten von Quarantäneschadorganismen. Für zehn Quarantäneschadorganismen werden Schadensausmaßanalysen unterschiedlicher Tiefe durchgeführt. Biologische, phytomedizinische und technologische Determinanten und Charakteristika liefern die Basis für die Abschätzung ökonomischer Folgen des Auftretens der Schadorganismen. Reichen weder die (zu identifizierenden) innerbetrieblichen Möglichkeiten des Risikomanagements (Vorsorge durch resistente Pflanzen, Prämunisierung, Reinigung/Desinfektion etc.) noch die (zu systematisierenden) marktorientierten ex-ante Maßnahmen (Risikotransfer z.B. durch Versicherungen) aus und sind die wirtschaftlichen Konsequenzen bei Schadeneintritt weitreichend, sind Möglichkeiten des regulierenden Eingriffs der Politik in das Risikomanagement zu prüfen. Dazu gehören z.B. ad-hoc-Hilfen nach dem Eintreten des Schadens, ähnlich wie bei Dürrehilfen, oder die Förderung von Vorsorgemaßnahmen. Zu letzterem zählen u.a. die Subventionierung von Versicherungen sowie die finanzielle Unterstützung der Bildung von Fonds auf Gegenseitigkeit.
Das Vorhaben gliedert sich in die Arbeitspakete Schadensausmaßanalyse, Risikomanagementinstrumente, Entschädigungsoptionen sowie Synthese. Im Rahmen der Schadensausmaßanalyse werden qualitative und quantitative Wirkungen des Auftretens von Quarantäneschadorganismen aggregiert und Szenarien unterschiedlicher Tiefe für die Sektoren Landwirtschaft, Gartenbau und Baumschule definiert sowie evaluiert. Im Mittelpunkt des methodischen Herangehens stehen Literaturanalysen sowie Interviews mit Stakeholdern, z.B. Wissenschaftler*innen des JKI, der Pflanzenschutzdienste der Bundesländer, Berufs- und Branchenverbänden, und mit betroffenen Betrieben. Darüber hinaus werden Laborversuche zur Bestimmung technologischer Möglichkeiten zu in landwirtschaftlichen Betrieben umsetzbaren Hygienisierungsmaßnahmen und der damit verbundenen Kosten durchgeführt. Bei der Analyse der wirtschaftlichen Folgen wird auf Differenzrechnungen fokussiert. Die Analyse des Risikomanagementinstrumentariums sowie der Entschädigungsmöglichkeiten beruht auf Befragungen von Entscheidungsträgern und Experten auf administrativer EU-, Bund- und Länderebene sowie der Versicherungswirtschaft. Es werden quantitative Modelle zur Evaluierung von betrieblichen Managementoptionen (z.B. Versicherungen gegen Quarantäneschadorganismen) genutzt.
Aufbauend auf den organismus- und sektorspezifischen Schadensausmaßanalysen, der Evaluierung der verfügbaren Risikomanagementinstrumente sowie der Analyse und Bewertung von ex-post- und ex-ante-Möglichkeiten der staatlichen Unterstützung von Unternehmen im Fall des Auftretens von Quarantäneschadorganismen werden Entschädigungsoptionen identifiziert.

Projektleitung
Odening, Martin Prof. Dr. agr. habil. (Details) (Allgemeine Betriebslehre des Landbaus)
Büttner, Carmen Prof. Dr. agr. (Details) (Phytomedizin)

Beteiligte Organisationseinheiten der HU

Mittelgeber
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Laufzeit
Projektstart: 11/2019
Projektende: 10/2022

Forschungsbereiche
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie, Lebenswissenschaften

Forschungsfelder
Agrarökonomie und -soziologie, Phytomedizin

Zuletzt aktualisiert 2023-03-01 um 05:30