" ... wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik"?
- Internationale akademische Beziehungen Deutschlands von 1933 bis 1945: Wissenschaftliche Transfer- und Kooperationspraktiken zwischen Autarkie- und Hegemonieansprüchen am Beispiel der Philosophie und Philologie
(Fortsetzung)

Das seit Juni 2016 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte und nun um 18 Monate verlängerte Projekt rekonstruiert ein brisantes, aber erst in Ansätzen erschlossenes Feld in der Wissenschaftsge-schichte des 20. Jahrhunderts: Fokussiert auf die Geistes- und Kulturwissenschaften, insbesondere auf deren ‚Leitdisziplinen‘ Philosophie und Philologie erforschen wir die akademischen Beziehungen, die in der Zeit zwischen 1933 und 1945 zwischen dem nationalsozialis-tischen Deutschland und dem Ausland bestanden.
Wurde vor allem in den ersten Jahren des NS-Regimes in Deutschland eine Wissenschaftsauffassung propagiert, die überaus kritisch zur ,Internationalität‘, ‚Universalität‘, ‚Voraussetzungslosigkeit‘ und ‚Wertfreiheit‘ von Forschung und wissenschaftlicher Kommunikation stand und (verschiedenartig ausgeprägte) partikularistische Konzeptionen von Wissenschaft favorisierte, blieben internationale Wissenschaftsbeziehungen auch zwischen 1933 und 1945 und trotz zunehmender politischer Kontrolle und Steuerung außerordentlich intensiv und vielfältig.
Ihr Spektrum reicht von der Kommunikation in/durch Fachzeitschriften (die vom Regime durch beachtliche staatliche Subventionen unterstützt wurden und zum Teil noch im vorletzten Kriegsjahr erscheinen konnten) bis zu aufwändig vorbereiteten Teilnahmen an internationalen Kongressen (wie z.B. der generalstabmäßig organsierten Präsenz einer hochkarätigen deutschen Delegation beim IX. Internationalen Philosophen-Kongress in Paris im August 1937) und ministeriell initiierten Planungen großangelegter Konferenzen (wie dem für September 1939 projektierten „Weltkongress der Germanisten“, in dessen Rahmen auch ein „Internationaler Germanistenverband“ gegründet werden sollte). Die grenzübergreifende Kommunikation in fachspezifischen Periodika wurde ergänzt durch die Gründung transnational ausgerichteter Zeitschriften wie beispielsweise dem Periodikum Europäischer Wissenschafts-Dienst (1941-44).
Die Ziele und Arbeitsschritte in der Fortsetzungsphase ergeben sich zum einen aus den noch ausstehenden Zielen und Arbeitschritten, zum anderen aus neuen, klärungsbedürftigen Fragen, die sich aus der Projektarbeit ergeben haben und reiche Ergebnisse versprechen.

Principal investigators
Kämper-van den Boogaart, Michael Prof. Dr. (Details) (Head of Department)

Financer
DFG: Sachbeihilfe

Duration of project
Start date: 10/2019
End date: 06/2021

Research Areas
Literary Studies

Research Areas
Wissenschaftsgeschichte

Last updated on 2022-07-09 at 17:05