Determinanten radikalisierungsbezogener Resilienz im Jugendalter: Entwicklung eines Interventionstoolkits zur Förderung der Resilienz gegenüber rechtsextremen und radikal-islamistischen Ideologien im Schulkontext


Rechtsextreme sowie radikal islamistische Tendenzen sind eine Bedrohung für die demokratische Grundordnung in Deutschland. Die Prävention von Radikalisierungsprozessen im Jugendalter ist deshalb von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Bisherige Forschung ist jedoch eher defizitorientiert, und es bestehen Forschungslücken hinsichtlich der Wirksamkeit bestehender Präventionsmaßnahmen. Unser geplantes Projekt arbeitet deswegen lösungs- und ressourcenorientiert und fragt, warum sich bestimmte Jugendliche trotz radikalisierungsbegünstigender Umstände nicht radikalisieren. Risikofaktoren der Radikalisierung im Jugendalter können als psychologische Bedrohung konzeptualisiert werden, die einige Jugendliche durch eine Wiederaufwertung der eigenen Identität und einer Hinwendung zu extremistischen Ideologien zu kompensieren versuchen. Im Gegensatz dazu verfügen resiliente Jugendliche über radikalisierungsvermindernde Ressourcen, die ihnen einen konstruktiveren Umgang mit widrigen Umständen ermöglichen. Das erste Projektziel besteht deswegen in der Identifikation der Charakteristika resilienter Jugendlicher und der Dokumentation erfolgreicher Präventionsmethoden, wobei diese in einem umfangreichen qualitativen Arbeitspaket erarbeitet werden. Das zweite Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung und Testung einer im Schulkontext anwendbaren Kurzintervention zur Resilienzerhöhung Jugendlicher gegenüber rechtsextremer und islamistischer Radikalisierung, welche Methoden der Wissensvermittlung und Empathierhöhung mit dem sozialpsychologischen Ansatz der Self-Affirmation-Theorie verbindet. Self-Affirmation-Interventionen zielen darauf ab, psychologische Bedrohungen und schädliche Kompensationsmechanismen durch die Bewusstmachung unterschiedlicher wertvoller Teilidentitäten einer Person zu verringern. Aus den Projektergebnissen soll ein breit verwertbares Resilienztoolkit entwickelt werden, das phänomenübergreifende sowie geschlechtersensible Implikationen für die Praxis liefern kann.


Projektleitung
Müller, Tim Dr. (Details) (Institut für Sozialwissenschaften)

Beteiligte externe Organisationen

Mittelgeber
BMFSFJ - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Laufzeit
Projektstart: 07/2019
Projektende: 12/2022

Forschungsbereiche
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie, Sozialwissenschaften

Forschungsfelder
Pädagogische Kurzinterventionen, Radikalisierungsprävention, Self-Affirmation Theorie

Zuletzt aktualisiert 2023-24-02 um 14:05