Frauen im Recht: Neue Interpretationen zu den gallischen Bleitafeln
Das Gallische ist eine keltische Sprache, die in Folge der Romanisierung und Germanisierung Zentral- und Westeuropas verschwunden ist. Gallisch war im 1. Jahrtausend v. Chr. – bevor sich das Lateinische als lingua franca durchsetzte – die wichtigste Verkehrssprache in Europa und wurde in Frankreich, Südengland, Norditalien, dem gesamten Alpenraum, Süd-, Mittel- und Westdeutschland sowie vom Balkan bis hinunter nach Kleinasien gesprochen. Gallisch ist in einem Zeitraum von rund 1200 Jahren (6. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jh. n. Chr.) überliefert.
Die gallische Sprache ist aber trotz des langen Überlieferungszeitraums nicht sehr gut bezeugt. Im Wesentlichen handelt es sich bei den Texten um eher kurze „profane“ Schriftzeugnisse wie etwa Händlerrechnungen, Arbeitsnachweise von Handwerkern, Kalender oder persönliche Widmungen auf Geschenken; dagegen sind nur wenige längere religiöse Texte und Weihinschriften bekannt.
Die Tagung widmet sich einer bisher in der Deutung umstrittenen Gruppe von gallischen Inschriften, den sogenannten Bleitafeln. Dabei handelt es sich um Bleifolien, auf die man die Schriftzeichen mit einem Griffel einritzte. Sie werden im Allgemeinen als magische Texte eingestuft. Im Workshop werden einige neue Ideen und Ansätze zu diesen Bleitafeln vorgestellt, die von dieser veralteten Vorstellung abrücken. Es handelt sich teilweise wohl eher um Gerichtsprotokolle, die dann auch ein neues Licht auf die Rolle der Frauen in der gallischen Gesellschaft werfen: Frauen konnten auch „Männerberufe“ ergreifen.
Mittelgeber
Fritz Thyssen Stiftung
Laufzeit
Projektstart: 10/2018
Projektende: 10/2018
Forschungsbereiche
Sprachwissenschaften
Forschungsfelder
Rechtsgeschichte