Voraussetzungen für die Entwicklung eines künstlichen Selbst


Das Projekt ist Teil unseres Schwerpunktprogramms "Das handelnde Selbst" (SPP 2134).

Beim Menschen werden üblicherweise zwei Eigenschaften eines minimalen Selbst betrachtet: ein „sense of body ownership - I feel corporal sensations as uniquely belonging to my own body“ - und ein „sense of agency - I feel being in control of my own actions“. In diesem Projekt sollen die Prinzipien und Eigenschaften für die Entwicklung eines minimalen Selbst aus einer Developmental Robotics-Perspektive erforscht werden. Dafür werden wir computationale Prozesse betrachten, welche multimodale sensomotorische Vorhersagen und die Anpassung an sich ändernde Bedingungen ermöglichen. Somit beschäftigen wir uns direkt mit den Hauptfragestellungen des Schwerpunktprogramms „Das handelnde Selbst“, insbesondere mit key question one (Plastizität des Selbst) und key question five (Mechanismen und Voraussetzungen für ein künstliches Selbst). Aspekte der anderen key questions, wie zum Beispiel der Zusammenhang zwischen body ownership und agency werden auch betrachtet. Zuerst werden wir die Voraussetzungen und Methoden identifizieren, um künstlichen Systemen Basisfähigkeiten zu geben, wie die Fähigkeit eines Roboters, seinen eigenen Körper zu entdecken und zwischen eigenen und den Bewegungen anderer zu unterscheiden. Wir werden multimodale Körperdarstellungen (propriozeptiv, taktil, visuell und auditorisch) und deren Vorhersagefähigkeiten innerhalb eines predictive coding frameworks, sowie die Rolle der Selbst-Erkennung untersuchen. Weiterhin werden wir die Anpassungsfähigkeit dieser Prozesse betrachten, während der Roboter sensomotorischer Erfahrung und körperlichen Veränderungen ausgesetzt ist. In einer Simulationsumgebung wird dies anhand von Robotern untersucht, welche ähnlich zu ihren biologischen Vorbildern Wachstumsprozessen ausgesetzt sind. Außerdem wird mit einem humanoiden Roboter untersucht, wie dieser mit sich ändernden Körpereigenschaften umgehen kann. Dieser Ansatz wird den Forschungsstand in der kognitiven Robotik weit voranbringen, insbesondere bei sich ändernden und dynamischen Situationen, wie der Mensch-Roboter-Interaktion. Unsere Modelle werden wir in zwei Szenarien evaluieren. Wir werden untersuchen, wie sich Vorhersagefähigkeiten bei einem künstlichen Agenten entwickeln. Diese bilden einen guten Indikator für Entwicklungsschritte des Selbst, und sollen mit Entwicklungsstufen aus der Entwicklungspsychologie verglichen werden. Zudem sollen Modelle mit Störungen des Vorhersagesystems getestet werden. Hier soll ein Vergleich mit ähnlichen Effekten bei Schizophrenie hergestellt werden. Um diese Ziele zu erreichen, werden wir Roboterexperimente entwickeln, welche Annahmen zur Entwicklung eines minimalen Selbst prüfen können.

Projektleitung
Hafner, Verena Prof. Dr. (Details) (Adaptive Systeme)

Mittelgeber
DFG Schwerpunktprogramm

Laufzeit
Projektstart: 02/2019
Projektende: 01/2023

Forschungsbereiche
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing, Informatik

Zuletzt aktualisiert 2025-16-01 um 11:22