Rumänien und Europa - Transversale - für einen neuen Diskurs des Anschlusses (Veranstaltung: 12.10.-15.10.06, Berlin)


Rumänien und Europa

Transversale für einen neuen Diskurs des Anschlusses



Das Projekt wendet sich dem Spannungsfeld von Grenzziehung und Grenzüberschreitung zu. Es untersucht die kulturkonstitutiven Möglichkeiten dieses Spannungsfeldes am Beispiel der rumänischen Sprache, Literatur und Kultur vor dem Hintergrund des gegenwärtigen politischen Diskurses, der von der Vorstellung eines Anschlusses an Europa geprägt ist.



Liminale Phänomene finden sich in der rumänischen Sprache und Kultur auf Schritt und Tritt, handele es sich nun um die kultur- und literaturhistorischen Beziehungen im balkanischen Raum, um die direkten Nachbarschaften oder um die Filiationen der französischen und der deutschen Kultur in den letzten drei Jahrhunderten. Mit der Herausbildung des nationalen Territorialstaats, der Einbindung der geographischen und religiösen Minderheiten und den Emigrationswellen nach 1944 verstärken sie sich in erheblichem Maße.



Unser Kolloquium nimmt sich deshalb vor, die rumänische Sprache und Kultur im Zeichen der Überkreuzung und Nachbarschaften neu zu lesen und zu verorten. Es stellt den Konzepten von homogenen Raumphantasien ein heterologisches Konzept gegenüber und sucht nach seinen Beschreibungsmöglichkeiten in der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft.



Die kulturwissenschaftliche Sektion (Kulturelle Transversale) legt ihren Schwerpunkt auf die standort- und kontextgebundene persönliche und institutionelle Mediatisierung, auf die Vermittlung von Kultur und Bildung über Sprach- und Kulturtransfer und sichtet die konkreten Grenzziehungs- und Grenzüberschreitungsprozesse im realen Zusammenleben auf multikulturellen Territorien. Die literaturwissenschaftliche Sektion (Ästhetische Transversale) untersucht dagegen die Reaktionen des ästhetischen Diskurses auf die in ihrem Entstehungskontext gesetzten Rahmen und wendet sich den transnational ausgerichteten Eliten zu. Die sprachwissenschaftliche Sektion (Sprachliche Transversale) beschäftigt sich schließlich mit der Vermittlung von Exterritorialität und Zentrum, die sich in Prozessen der Hybridisierung und der Transnationalisierung der Sprache niederschlägt.



Unser Projekt versteht sich damit als ein Beitrag dazu, die Anfälligkeit von Sprachen und Kulturen zur kulturellen Identitätssicherung über homologische Modelle zu reflektieren, die Grenzen der kleinen und heterologischen Kulturen zu vermitteln, ohne jedoch ihren Reichtum und ihre Kraft der Überschreitung zu vernachlässigen.


Projektleitung
Mattusch, Michele Prof. Dr. phil. (Details) (Romanische Literaturen (Französische / Rumänische / Italienische Literatur))

Mittelgeber
Sonstige Bundesmittel (keine Ministerien)

Laufzeit
Projektstart: 03/2006
Projektende: 12/2010

Zuletzt aktualisiert 2022-18-11 um 04:05