Insider - Outsider: Bilder ethnischer Räume und Partizipation im Migrationsprozess


Die (Arbeits-)Migration aus der Türkei nach Deutschland seit Beginn der 60er Jahre hat beide Gesellschaften innerhalb von knapp einem halben Jahrhundert Migrationsgeschichte grundlegend verändert. Dazu gehört auch die Selbst- und Fremdpositionierung der Akteure im Migrationsprozess in den jeweiligen Ländern. Diese stehen je nach gegebenen gesellschaftlich-politischen Herrschafts- und Machtstrukturen in einer dominanten Mehrheits- bzw. unterprivilegierten Minderheitenposition. Kurz: Es geht um die kritische Beleuchtung der Lagen, Wahrnehmungen, sozialen und politischen Praxen und gesellschaftlich-politischen Diskurse über gegenwärtige Migrationsprozesse im transnationalen Kontext zwischen der Türkei und Deutschland. Das Augenmerk des Projekts richtet sich in diesem Rahmen insbesondere auf die in Relation stehenden Erscheinungen und Konstruktionen von Bildern, Symbolen, Rollen, die sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene in Form von Inklusions- und Exklusionsmechanismen, d.h. des Insider- und/oder Outsider-Seins im Migrationskontext sichtbar geworden sind und sich im Prozess verändert haben.Bei der Tagung, die in Istambul stattfindet, sollen unter anderem folgende migrationsspezifische Aspekte thematisiert werden: Identitäre Selbst- und Fremdbilder, Selbst- und Fremdethnisierung, Geschlechterverhältnisse, Familien- und Generationenbeziehungen, Jugend und Zukunft, Interkulturelle Erziehung und Bildung, Politische Partizipation und Selbstorganisation, Diskriminierung und Rassismus. Das Projektteam hat den Anspruch diese und ähnliche Themen, die in der Migrationsforschung bereits zu genüge thematisiert worden sind, bei der Tagung in einem anderen Licht zu beleuchten. Der zentrale Parameter des Projektteams ist eine Mehrperspektivität, die aus der Erfahrung und Berücksichtigung vielfältiger Minderheitenhintergründe der Projektmitglieder herrührt. Diese Mehrperspektivitäts - Ressource soll bewusst auch in die wissenschaftlichen Debatten über Migration reintragen werden, um in der kritischen Interaktion gegebenenfalls neue Impulse zu entfachen und bestehende Horizonte zu erweitern.


Projektleitung
Niedermüller, Peter Prof. Dr. phil. (Details) (Europäische Ethnologie III)

Mittelgeber
Hans-Böckler-Stiftung

Laufzeit
Projektstart: 09/2004
Projektende: 12/2005

Zuletzt aktualisiert 2022-07-09 um 23:07