'Low and Licentious Europeans' - White Subalterns in Colonial India (1784-1914)
Das Projekt versucht die Sozialgeschichte der weißen Unterschicht im kolonialen Indien zu skizzieren. Ein großer Teil der Europäer, die in Britisch Indien lebten, passte nicht in das Bild einer imperialen Elite. Besonders die Existenz von Randgruppen wie weißen Kriminellen, Landstreichern und Prostituierten wurde von der kolonialen Obrigkeit als Bedrohung ihres Prestiges und somit ihrer Herrschaftslegitimation wahrgenommen. Durch Deportation oder Segregation in eigenen Gefängnissen und Arbeitshäusern versuchte man die unbequemen Existenzen aus dem öffentlichen Raum zu entfernen.
Durch die Aufarbeitung der Geschichte dieser marginalen Gruppen sollen verbreitete Dichotomien wie Herrscher-Beherrschte, die allein auf Kriterien der Hautfarbe beruhen, hinterfragt und ein differenzierteres Bild des Phänomens Kolonialismus gewonnen werden.
Laufzeit
Projektstart: 01/2001
Projektende: 12/2005
Publikationen
H. Fischer-Tine, The greatest blot on British rule in the East, Weißer Sklavenhandel und die britische Kolonialherrschaft in Indien (ca. 1870 1920), in: Comparativ. Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung, 13 (6), 2003
H. Fischer-Tine, 'White Women degrading themselves to the lowest depths' - European Networks of Prostitution and Colonial Anxieties in British India ca. 1870-1914, in: Indian Economic and Social History Review (2) 2003, pp. 163-190. ;