Rechnergestützte Tierüberwachung in der Mutterkuhhaltung
Die Mutterkuhhaltung wird als extensives Haltungsverfahren betrieben. Extensiv bedeutet in diesem Fall die Bewirtschaftung von Grünlandflächen mit einen geringen Tierbesatz (i.d.R. unter 2 GV/ ha). Extensiv bedeutet in der Mutterkuhhaltung aber auch die Anwendung von kostensparenden Haltungsverfahren, um dem wirtschaftlichen Anspruch, soweit es die
Marktlage zuläßt, gerecht zu werden. Ein Beispiel hierfür ist die ganzjährige Freilandhaltung von Rindern. Im Gegensatz zur Entwicklung, den Aufwand für Haltungsverfahren zu minimieren, steigen die Anforderungen bezüglich der Prozess- und Produktqualität. Eine genaue Kenntnis des Tierbestandes und eine zuverlässige Tierkontrolle sind somit die Grundlagen für den Erfolg in der Mutterkuhhaltung.
Zielstellung
Im Mittelpunkt eines derzeit bearbeiteten Projektes steht die rechnergestützte Tierüberwachung als ein Teilgebiet des Precision Livestock Farming. Im Rahmen der Untersuchungen soll geklärt werden, ob der Einsatz von Sensoren und somit die online-Erfassung tierphysiologischer Parameter zuverlässig verwertbare Informationen über den aktuellen Zustand bzw. Status von Mutterkühen liefern kann. Vordergründig werden die Zeiträume der Brunst, der Geburt und eventuell auftretender Erkrankungen analysiert.
Methodik
Die Datenerfassung erfolgt für die Parameter Tieraktivität, Wasseraufnahme,
Lebendmasseentwicklung und Kraftfutteraufnahme bei Kälbern. Für die Untersuchungen stehen in der Versuchsstation Blumberg 10 Mutterkühe zur Verfügung. Die Ermittlung der Parameterwerte erfolgt über eine installierte und geprüfte Anlage, die von den Mutterkühen täglich frequentiert wird. Sie umfaßt eine Waage, eine Tränke und einen Kraftfutterautomaten für Kälber. Die Tieraktivität ist über Fusspedometer in bestimmbaren Zeitintervallen meßbar. Ergänzende bzw. unterstützende Informationen werden von der Erfassung der räumlichen
Weidenutzung in den genannten Zeiträumen erwartet. Um die Vergleichbarkeit der
gesammelten Informationen zu gewährleisten, erfolgt parallel zur technischen Datenerfassung eine diskontinuierliche Beobachtung der Tiere. Alle ermittelten Werte sollen mit Hilfe der Fuzzy-Logik, als mathematischen Methode, einzeln und verknüpft auf ihre Aussagequalität überprüft werden.
Aktueller Stand
Die Untersuchungen zum geburtsnahen Zeitraum werden im März 2003 abgeschlossen sein. Erste Ergebnisse aus der Mutterkuhherde eines landwirtschaftlichen Betriebes zeigen, dass sich anhand der Werte aus den Aktivitätsmessungen der Geburtsvorgang zeitlich relativ genau eingrenzen läßt. Aus den Aktivitätswerten wird ebenfalls sichtbar, wie stark das postnatale
Verhalten , zumindest die ersten Tage nach der Geburt, vom pränatalen Verhalten abweicht. Eindeutig unterstützt werden diese ersten Aussagen durch die gleichzeitig durchgeführten Beobachtungen.
Mittelgeber
ohne Mittelgeber
Laufzeit
Projektstart: 09/1999
Projektende: 12/2005
Forschungsfelder
animal monitoring, Brunst, cattle, Geburt, oestrus, parturition, precision livestock farming, rechnergestützte Tierhaltung, Rind, Tierüberwachung