Beeinträchtigung der Lebenssituation armer städtischer Bevölkerungsgruppen durch Veränderungen im Zugang zu Nahrungsmitteln: Eine Studie der Möglichkeiten und Grenzen der Anpassung an Klimawandel und Urbanisierung Hyderabads. Feldforschung – 2
Hyderabad, die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh, ist durch rasche Prozesse der Urbanisierung und wirtschaftlichen Entwicklung gekennzeichnet. Trotzdem kämpfen die armen Bevölkerungsgruppen, die 23 % der gesamten städtischen Bevölkerung ausmachen, um die Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse, insbesondere Nahrungsmittel. Obwohl der Urbanisierungsprozess auch den Armen bessere Möglichkeiten des Einkommenserwerbs eröffnet hat und Lebensmittel überall auf dem Markt verfügbar sind, sind die armen Haushalte der Stadt zahlreichen Einflüssen ausgesetzt, die die Stabilität ihres Lebensunterhalts bedrohen, beispielsweise die Inflation der Nahrungsmittelpreise. Die armen Familien in den Slums der Stadt sind gewöhnlich Tagelöhner, Nahrungsmittel anbietende Straßenverkäufer oder marginalisierte Bauern. Sie sind oft als niedrig qualifizierte Arbeitskräfte im informellen Sektor tätig, wo die Beschäftigungsmöglichkeiten extrem unsicher, niedrig entlohnt werden und starken saisonalen Schwankungen ausgesetzt sind. Die gegenwärtigen Institutionen, Governance-Strukturen und politischen Maßnahmen wie das öffentliche Nahrungsmittelverteilungssystem und Sozialhilfe- und Rentensicherungssysteme haben sich zur Verbesserung der Nahrungsmittelsicherheit der armen Bevölkerungsgruppen als wenig wirksam erwiesen. Aus diesen Gründen zielt das Projekt auf eine Untersuchung der Betroffenheit armer städtischer Haushalte durch Veränderungen in ihrem Zugang zu Nahrungsmitteln, die durch den Klimawandel und den schnellen Urbanisierungsprozess hervorgerufen werden. Insbesondere wird die Rolle existierender Institutionen und Governance-Strukturen sowie politischer Maßnahmen im Hinblick auf die Regelung des Zugangs zu Nahrungsmitteln untersucht. Da die fortschreitende Urbanisierung und die zunehmende Häufigkeit von problematischen Klimaereignissen neue Interdependenzen zwischen verschiedenen Akteursgruppen hervorrufen kann, ist es nicht auszuschließen, dass dies die existierenden Institutionen und Governance-Strukturen schwächt oder sogar funktionsunfähig werden lässt, so dass auch die bestehenden Politiken und Programme an Wirksamkeit verlieren. Dementsprechend wird die Frage der Robustheit oder des potentiellen Versagens existierender Institutionen und Governance-Strukturen, wenn sie raschen Urbanisierungsprozessen und durch Klimawandel bedingten problematischen Ereignissen ausgesetzt sind, in die Forschung einbezogen.
Mittelgeber
Laufzeit
Projektstart: 09/2012
Projektende: 12/2012