A Re-Interpretation of the Externalist Attitude in the Philosophy of Language (Eine Neuinterpretation des Externalismus in der Sprachphilosophie)


Die These des semantischen Externalismus besagt, dass der Bezug unserer Wörter von Faktoren mitbestimmt wird, die sich unserer Kontrolle und zum Teil auch unserer Kenntnis entziehen. (Kripke 1972, Putnam 1975, Burge 1979, Devitt 1981)



Es ist weithin anerkannt, dass die Externalismusthese eine Herausforderung für cartesianische Positionen in der Sprachphilosophie und der Philosophie des Geistes darstellt.



Allerdings stellt die Externalismusthese auch eine Herausforderung für Pragmatisten dar, die darauf bestehen, dass jegliche Rede über Bedeutung eine Weise ist, über die Verwendung von Ausdrücken zu sprechen, und dass jede konkrete Bedeutungsbehauptung auf einer Verwendungstatsache fußen muss (Brandom 2011, Kap. 2). Schließlich besagt die These nach gängigen Interpretationen gerade, dass Wortbedeutungen nicht – jedenfalls nicht ausschließlich – durch Wortverwendungen bestimmt werden. Wenn der Bezug von Ausdrücken teilweise von Faktoren bestimmt wird, die sich der Kontrolle und der Kenntnis der Sprecher entziehen, und wenn Bezug (Denotation, Extension) ein Teil der Bedeutung ist, dann müssen Pragmatisten mindestens mehr darüber sagen, wie die Bedeutung von Ausdrücken in ihrer Verwendung »fußen« soll. Dies ist besonders dringend, wenn aus der These folgen soll, dass ganze Sprachgemeinschaften – wir alle – sich über die richtigen und falschen Verwendungen ihrer eigenen Ausdrücke irren können (Brandom 1994).



Das Forschungsprojekt wird versuchen, diese Lücke zu schließen. Dabei geht es um ein besseres Verständnis sowohl des neopragmatistischen Programms als auch des Semantischen Externalismus.



Das Projekt verfolgt dabei vier untergeordnete Ziele.



Erstens – und dies ist vielleicht das offensichtlichste Ziel – geht es darum, einer Antwort auf die Frage näher zu kommen, wie sich auf einem pragmatistischem Fundament die Objektivität von Äußerungskorrektheiten oder -inkorrektheiten rekonstruieren lässt.



Zweitens soll die pragmatistischen Untersuchung des Externalismus Aufschluss über die Frage schaffen, ob Aussagen über wesentliche Identitäten (etwa »Wasser = H2O«) oder über wesentliche Eigenschaften (etwa »Tiger sind Felidae (Katzen)«) herausgefunden oder stipuliert werden.



Drittens scheint die geplante Untersuchung geeignet, die Debatte über die Relevanz des Externalismus im Recht weiterzubringen. Es soll ermittelt werden, ob eine Variante des semantischen Externalismus auf die Bedeutung rechtlicher Terme zutrifft, und wenn ja, welche.



Viertens schließlich besteht der Anspruch, die Beziehungen zwischen dem Semantischen Externalismus einerseits und anderen Varianten des Externalismus in anderen Bereichen der Philosophie zu erhellen.


Projektleitung
Kiesselbach, Matthias Dr. (Details) (Philosophische Anthropologie und Kulturphilosophie)

Mittelgeber
Volkswagen-Stiftung (VW)

Laufzeit
Projektstart: 09/2012
Projektende: 08/2013

Zuletzt aktualisiert 2022-08-09 um 03:08