Rekrutierung ehrenamtlichen und freiwilligen Engagements im vereinsorganisierten Fußball. Eine empirische Untersuchung am Beispiel des Berliner Fußball-Verbandes (BFV)
In den „reinen“ Fußballvereinen und den Fußballabteilungen der mehrspartigen Fußballvereine sind in Deutschland rund 500.000 Personen „ehrenamtlich“ engagiert, davon ca. 200.000 auf der Vorstandsebene und etwa 300.000 auf der Ausführungsebene (Übungsleiter-, Trainer-, Schiedsrichtertätigkeit). Hinzu kommen die vielfältigen informellen freiwilligen Unterstützungsformen, wie z.B. die Mithilfe bei Vereinsfesten oder Fahrdienste zu Sportstätten. Im Vergleich dazu spielt hauptamtliches Personal eine deutlich untergeordnete Rolle bei der Leistungserstellung, so dass das unentgeltliche Engagement nach wie vor als die wichtigste ökonomische Ressource des Vereinsfußballs bezeichnet werden kann.
Allerdings deutet sich an, dass die Gewinnung und Bindung freiwillig engagierter Mitglieder immer weniger zu gelingen scheint. Der Sportentwicklungsbericht (SEB) 2007/2008 kommt einerseits zu dem Ergebnis, dass die Bindung und Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern nach wie vor das gravierendste Problem der Sportvereine in Deutschland darstellt. Andererseits zeigt er im Vergleich zum SEB 2005/2006, dass das freiwillige Engagement um ein Fünftel erodiert ist. Dies gilt in besonderer Weise für den Fußball: So ist allein zwischen 2005 und 2007 das ehrenamtliche Engagement in den „reinen“ Fußballvereinen um rund 45% und in den Mehrspartenvereinen mit einer Fußballabteilung um rund ein Viertel zurückgegangen.
Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt das leitende Ziel, die Rekrutierung und Bindung ehrenamtlichen und freiwilligen Engagements als maßgeblicher ökonomischer, sozialer und kultureller Ressource des vereins- und verbandsorganisierten Fußballs auf empirischer Basis am Beispiel der Fußballvereine im Land Berlin zu untersuchen. Auf diese Weise sollen die Potenziale und Perspektiven einer „Strategie Ehrenamt“ des DFB mit Zahlen, Daten und Fakten fundiert und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Im Zentrum stehen dabei zwei empirische Untersuchungsschritte im Land Berlin: eine quantitative Befragung von Fußballvereinen und eine qualitative Fallstudie über ausgewählte Fußballvereine.
Mittelgeber
Privat/ Mittelgeber alte Bundesländer
Laufzeit
Projektstart: 01/2011
Projektende: 05/2012