Transformation und Anpassung einer ökonomischen Nische an eine veränderte Infrastruktur: Fischerei in Zentraltibet zwischen 2003/4 und 2009


Dieses Projekt repräsentierte die Anschlussphase an ein Dissertationsprojekt zur Erforschung der Fischereikultur in Süd- und Zentraltibet.
Der Bau einer Brücke und Straße warf das bis zum Jahr 2004 vollkommen abgeschiedene, wenig beachtete und nur über den Fluss erreichbare zentraltibetische Fischerdorf Chün in die Reichweite der Metropole Lhasa. Wie viele technische Neuerungen brachte dieser infrastrukturelle Ausbau Veränderungen im Alltag der Fischer mit sich – in Form von Fortschritt und Gewinn, aber auch historischen Verlusten. Besagte neue Straße führte innerhalb kürzester Zeit zu einer neuen Mobilität und eröffnete damit viele neue Chancen. Fischer, die vom Töten von Lebewesen leben und damit gegen eines der wichtigsten buddhistischen Gebote verstoßen, stehen als „berufsmäßige Sünder“ noch heute am untersten Ende der tibetischen Gesellschaft und sind deshalb offen für alternative Verdienstmöglichkeiten. Im Rahmen der im Herbst 2009 als Vergleichsstudie durchgeführte Feldforschung erfasste und dokumentiere die Situation fünf Jahre nach dem Anschluss des Ortes an die „Außenwelt“ und untersuchte, in welcher Form die Fischereikultur noch existiert bzw. ob die neuen Verdienstmöglichkeiten den Fischern die Möglichkeit geben, ihr Handwerk niederzulegen und damit das Ende dieser ökonomischen Nische eingeleitet wurde.

Projektleitung
Altner, Diana Dr. phil. (Details) (Tibetologie)

Mittelgeber
DFG: Sachbeihilfe

Laufzeit
Projektstart: 09/2009
Projektende: 09/2010

Zuletzt aktualisiert 2022-08-09 um 09:08