Neue Wege in der Kontrolltheorie


Ziel des Projekts ist es, eine umfassende syntaktische Kontrolltheorie zu entwickeln, die auf dem Phasenmodell basiert. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass es zum einen Sprachen gibt, die lediglich vorwärtsgerichtete Kontrolle erlaubt, zum anderen Sprachen, in denen auch rückwärtsgerichtete Kontrolle möglich ist. Deshalb soll eine Theorie entwickelt werden, die beide Phänomene abdeckt. Das Phänomen der rückwärtsgerichteten Kontrolle ist erst in jüngerer Zeit in den Blickpunkt der Diskussion um Kontrolle gerückt und scheint insbesondere deshalb relevant zu sein, da die Analyse von rückwärtsgerichteter Kontrolle einen wertvollen Beitrag dazu leisten kann, verschiedene Kontrolltheorien zu evaluieren. Dieser Teil des Projekts soll sich von daher mit den Identifikationsmöglichkeiten echter rückwärtsgerichteter Kontrolle sowie der Einordnung verschiedener Sprachen bezüglich dieses Phänomens beschäftigen. Die Idee, die verfolgt werden soll, ist die, dass diese Eigenschaft mit dem Vorkommen von Clitic Doubling Chains in einer Sprache korreliert. Darüber hinaus soll die Hypothese untersucht werden, dass rückwärtsgerichtete Kontrolle über Long Distance Agree (LDA) lizensiert wird, was in Sprachen ohne rückwärtsgerichteter Kontrolle nicht möglich ist.Was vorwärtsgerichtete Kontrolle angeht, so soll eine hybride Kontrolltheorie entwickelt werden, die sowohl die Vorteile der PRO-basierten Kontrolltheorien als auch die der Bewegungstheorie der Kontrolle in sich vereint. Die zugrundeliegende Idee ist, dass das eingebettete Subjekt in Kontrollsätzen durch die kontrollierende DP unter Agree lizensiert wird, sobald beide DPs im Laufe der syntaktischen Derivation gleichzeitig zugänglich sind. Insofern basiert auch diese Theorie gewissermaßen auf Bewegung, da die ursprünglich nicht-lokale Abhängigkeit zwischen eingebettetem Subjekt und kontrollierender DP in einer lokal-derivationellen Theorie wie dem Phasenmodell überbrückt werden muss. Da sich die kontrollierte DP jedoch nicht ganz so weit bewegen muss wie in der Bewegungstheorie der Kontrolle, können die Lokalitätsprobleme, die dort auftreten, vermieden werden. Im Rahmen des Projekts soll diese Idee ausgearbeitet und auf unterschiedliche Kontrollstrukturen angewandt werden.


Projektleitung
Alexiadou, Artemis Prof. Dr. (Details) (Englische Sprachwissenschaft)

Mittelgeber
DFG - Sachbeihilfe

Laufzeit
Projektstart: 10/2015
Projektende: 12/2017

Forschungsbereiche
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen

Publikationen
2016. Default Case, NP-Ellipsis and the Theory of Control in Polish. Questions and Answers in Linguistics 3.1: 1-26
Lindert, Patrick
2017. Case in Polish Predication and Control. University of Pennsylvania Working Papers in Linguistics, 23.1: 121-130
Lindert, Patrick
2017. New Insights into Polish Control: Evidence from Predication, NP-Ellipsis, and Case. Dissertation, University of Stuttgart
Lindert, Patrick
2017. On Partial Control in German. Journal of Comparative Germanic Linguistics 20.2: 139-185
Pitteroff, Marcel, Artemis Alexiadou, Jeannique Darby & Silke Fischer
2017. Predication under Control: The Case of Polish. Proceedings of ConSOLE XXIV: 392-413
Lindert, Patrick
2017. Two Mechanisms to Derive Partial Control - Evidence from German. University of Pennsylvania Working Papers in Linguistics, 23.1: 201-210
Pitteroff, Marcel, Artemis Alexiadou & Silke Fischer

Zuletzt aktualisiert 2024-29-10 um 21:05