'Stellvertretung'. Symposium zum aktuellen Stellenwert einer ambivalenten Argumentationsfigur in den Bildungswissenschaften
Durchführung eines interdisziplinären Symposiums zum Thema 'Stellvertretung'. Mit 'Stellvertretung' wird eine bildungswissenschaftliche Kategorie aufgegriffen, die besonders für die rehabilitations- bzw. sonderpädagogische Disziplin und Profession von zentraler Bedeutung ist, jedoch dort bislang kaum thematisiert wird. 'Stellvertretung' will nicht nur Menschen mit Behinderungen durch Erziehung, Bildung und spezielle Förderung unterstützen, sondern nach Vorstellung vieler Fachvertreter auch anwaltschaftlich für deren Belange in der Gesellschaft eintreten. Doch hat vor allem der dort dominierende Diskurs über 'Selbstbestimmung' und 'Teilhabe' das Thema in den Hintergrund gedrängt und im Lichte 'politischer Korrektheit' fragwürdig werden lassen. Im Zeichen der Selbstbestimmung gilt es als ethisch fragwürdiger Paternalismus, fürsorglich für jemanden anderen sprechen zu wollen. In dem Symposium werden elf ReferentInnen unterschiedliche theoretische, historische, philosophisch-ethische und professionsbezogene Facetten, Zugänge und Probleme zum Thema herausarbeiten und kritisch beleuchten. Dabei sollen unter anderem folgende Fragen im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen: Welche Probleme, Fragen und Begriffe umreißen das komplexe Thema 'Stellvertretung'? Mit welchen philosophischen, ethischen und gesellschaftlichen Implikationen sind die jeweiligen Zugänge verbunden? Welchen theoretischen und praktischen Stellenwert hat die 'Stellvertretung' in den Bildungswissenschaften und insbesondere in der Heil- und Sonderpädagogik, deren Diskurs gegenwärtig durch das Teilhabe- und Selbstbestimmungsparadigma bestimmt wird? Der Ertrag des Symposiums wird in einer Publikation dokumentiert. Hierdurch soll zur Eröffnung des längst fälligen Diskurses zu diesem Thema beigetragen werden.
Mittelgeber
Laufzeit
Projektstart: 01/2011
Projektende: 01/2012