48. Deutscher Historikertag (Veranstaltung: 28.09. -01.10.10, Berlin)
Der zweijährlich an wechselnden Hochschulen stattfindende Deutsche Historikertag ist die wichtigste geschichswissenschaftliche Tagung in Deutschland und zugleich der größte geisteswissenschaftliche Kongress in Europa. Auf dem 48. Deutschen Historikertag an der Humboldt-Universität zu Berlin lautet das Schwerpunktthema "Über Grenzen". Erstens kann sich dieses Motto auf territoriale Grenzen beziehen, die durch Migrationsprozesse überwunden, aber auch durch politische Entscheidungen verändert oder nivelliert werden können. Nicht zuletzt können Grenzen überschritten werden durch Invasion, Okkupation oder Deportationen. Grenzen stehen immer in einem engen Zusammenhang mit Räumen/Räumlichkeiten, so dass das Leitthema für Konzeptualisierungen des spatial turn unbedingt offen ist. Zweitens haben Grenzen immer auch eine zeitliche Dimension: Das Motto lädt ein, über Epochengrenzen, über die Frage von Zäsuren und Kontinuitäten, über Anfänge und Ende historischer Narrative sowie über Generationalität neu nachzudenken. Drittens steht der symbolische Charakter von Grenzen zur Diskussion. Wie werden Inklusion und Exklusion geregelt, wie werden normierende Grenzen gezogen, Grenzen zwischen den Konventionen, jenseits derer der Nonkonformismus liegt? Wie werden kulturelle Codes als Grenzen formuliert und verbindlich gemacht, wo verlaufen die Grenzen zwischen Kollektiv und Individuum? Viertens schließlich sollen auch methodische Fragen des Faches thematisiert werden. Neuere Ansätze wie die postcolonial studies, die neuere transnationale Geschichte oder die histoire croisée haben die Grenzen der Nationalstaaten aufgebrochen.
Mittelgeber
Laufzeit
Projektstart: 10/2009
Projektende: 03/2011