RNA-gesteuerte Peptidsynthese über Peptidyltransferreaktionen an Peptid-Nucleinsäurekonjugaten


Es ist das Ziel, eine chemische Reaktion zu entwickeln, die zur Bildung einer biologisch aktiven Substanz führt und nur dann abläuft, wenn RNA-Moleküle einer bestimmten Sequenz vorliegen. Hierzu wird in diesem Forschungsvorhaben eine RNA-gesteuerte Peptidyltransferreaktion entworfen, die in den Grundzügen einem Schritt der ribosomalen Peptidsynthese ähnelt. Ein Donorpeptidfragment wird als Thioester an eine RNA-erkennende Peptidnucleinsäure (PNA)-Einheit gebunden. Das zweite Akzeptorpeptidfragment enthält am N-terminalen Ende eine reaktive 1,2- oder 1,3-Aminothiolstruktur und liegt ebenfalls als ein PNA-Konjugat vor. Die benachbarte Bindung an ein RNA-Templat löst einen nun intramolekularen Transfer des Donors auf den Akzeptor aus, in dessen Verlauf eine Peptidbindung nach dem Mechanismus der Native Chemical Ligation etabliert wird. Durch Variation der RNA-Templatarchitektur, von Länge der Donor- und Akzeptorpeptide sowie der Thioesterstruktur werden die Voraussetzungen für effektiven Peptidyltransfer ergründet. Der RNA-induzierte Peptidyltransfer könnte der Entwicklung a) künstlicher Feedbackschleifen in der Synthetischen Biologie und b) zelltypspezifischer, personalisierter Wirkstoffe neue Perspektiven eröffnen. Fernziel ist es, zellendogene RNA-Information umzuwidmen und für die Programmierung der Synthese eines Wirkstoffs zu nutzen, durch den die Signaltransduktion z.B. in einer Krebszelle moduliert werden kann. Ein RNA-Target liegt eventuell nur in geringer Konzentration vor. Aus diesem Grund wird besonderes Augenmerk auf die katalytische Wirksamkeit des RNA-Templats d.h. auf die erzielbaren Wechselzahlen gerichtet. Die RNA-induzierte Peptidsynthese wird am Beispiel eines Peptid-16-mers entwickelt, das im Zuge seiner Entstehung das apoptosehemmende Bcl-xL-Protein inhibiert. Die Anstrengungen gelten auch der Entwicklung einer RNA-gesteuerten Synthese von Phosphopeptiden, die den Signal Transduction and Activator of Transcription 3 (Stat3) inhibieren. Die Fähigkeit, die RNA-Information für die Inhibierung eines Proteins zu zweckentfremden, wird durch Proteinbindungsassays mit rekombinanten Proteinen und Proteinen in Zelllysat untersucht.


Projektleitung
Seitz, Oliver Prof. Dr. rer. nat. (Details) (Organische und Bioorganische Chemie III)

Mittelgeber
DFG: Sachbeihilfe

Laufzeit
Projektstart: 01/2013
Projektende: 06/2016

Zuletzt aktualisiert 2022-08-09 um 19:09