FOR 2569/1: Marktintegration und Preiskonvergenz auf landwirtschaftlichen Bodenmärkten (TP 02)
Dieses Teilprojekt der Forschergruppe untersucht empirisch die räumliche Ausbreitung von Preisen auf landwirtschaftlichen Bodenmärkten. Dabei übernehmen wir die Idee der räumlichen Marktintegration von Rohstoffpreisen und hinterfragen, ob traditionelle Konzepte wie das „Gesetz des einheitlichen Preises“ hilfreich sind, die ökonomische Effizienz von Bodenmärkten zu untersuchen. Außerdem zielen wir auf ein besseres Verständnis der räumlichen Unterschiede auf Bodenmärkten ab, indem wir Modelle der ökonomischen Geografie übertragen und nutzen. Somit liefern unsere Ergebnisse Einblicke in bestehende Marktrigiditäten und einen möglichen Regulierungsbedarf auf Bodenmärkten. Insbesondere beschäftigen wir uns mit den folgenden Fragen und Zielen:
a) Kann das Konzept der räumlichen Marktintegration auf landwirtschaftliche Bodenmärkte übertragen werden? Wir untersuchen die theoretischen Voraussetzungen für das Gesetz des einheitlichen Preises und untersuchen die Auswirkungen im Hinblick auf landwirtschaftliche Bodenmärkte. Zusammen mit Teilprojekt 7 übertragen wir Konzepte der ökonomischen Geografie, um das Auftreten mehrerer räumlicher Gleichgewichte zu erklären.
b) Wie können Konvergenzclubs für Bodenpreise identifiziert werden? Unter Verwendung verschiedener räumlich-zeitlicher Preisdiffusionsmodelle identifizieren wir Regionen mit ähnlicher Preisdynamik und untersuchen, in welchem Maße diese regionalen Märkte räumlich integriert sind. Die empirische Analyse wird für Deutschland und Tschechien durchgeführt.
c) Wie kann die Existenz von Konvergenzclubs auf landwirtschaftlichen Bodenmärkten erklärt werden? Mögliche Gründe sind die regional unterschiedlichen Rollen von außerlandwirtschaftlichen Investoren und Betriebsgrößen oder Produktionsstrukturen. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir den Auswirkungen von Grenzen auf die Konvergenz von Bodenpreisen. Wir erwarten, dass Preise in der Nähe von Grenzen aufgrund von direkten Spill-Over-Effekten schneller konvergieren, was wir für die ehemalige innerdeutsche sowie für die deutsch-tschechische Grenze untersuchen. Die erwarteten Ergebnisse sind nicht nur aus historischer Sicht interessant, sondern tragen auch zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise von Bodenmärkten bei. Ein besseres Verständnis der bestimmenden Faktoren wiederum kann zur Vorhersage der zukünftigen Entwicklung von regionalen Bodenpreisen genutzt werden.
d) Welches Modell ist aus methodischer Sicht am besten zur Analyse und Vorhersage der räumlichen Preisentwicklung geeignet? Verschiedene Preisdiffusions-Modelle werden verglichen, die ein breites Spektrum der aktuellen Literatur abdecken: Ein Multi-Faktoren-Fehlerstruktur-Modell mit gemeinsamen Faktoren, die die Preisentwicklung beeinflussen; ein nichtlineares, zeitlich veränderliches Faktor-modell, das zeitabhängige und zufällige Effekte eines gemeinsamen Faktors betrachtet; und ein räumlich-zeitliches Preisdiffusions-Modell unter Berücksichtigung von dominanten Regionen und Grenzen.
Ritter, Matthias Prof. Dr. (Details) (Quantitative Agrarökonomik insbesondere angewandte Ökonometrie (J))
Mittelgeber
DFG: Forschergruppen
Laufzeit
Projektstart: 08/2017
Projektende: 04/2022
Forschungsbereiche
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie