Translating Doping - Doping übersetzen - Geisteswissenschafltiche Übersetzungsleistung: Sportwissenschaftliches Verbundprojekt - Teilprojekt A


Translating Doping - Doping übersetzen will am exemplarischen Fall der Dopingproblematik aus inter- und transdisziplinärer Perspektive die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit und gesellschaftliche Bedeutung der spezifischen Übersetzungskompetenz der Geisteswissenschaften aufzeigen und einbringen.
Der derzeitige Forschungsstand ist vor allem von sportmedizinischen und juristischen Diskursen geprägt. Es geht vorwiegend um verbotene Substanzen und Maßnahmen, deren Kontrolle und juristische Verwertung. In diesen Diskursen werden die ethischen Aspekte, die in der öffentlichen Diskussion über Doping und Sport deutlich werden, nur indirekt berücksichtigt. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Doping, die einerseits die naturwissenschaftlichen Wissensbestände zum Doping berücksichtig und andererseits ethische, kulturelle, soziale und geschichtliche Aspekte der Dopingproblematik erörtert, ist nach wie vor ein Desiderat.
Das Projekt Translating Doping - Doping übersetzen geht von folgenden Fragestellungen aus:
Welche medizinischen und rechtlichen Konfliktfälle treten konkret im Sportsystem auf? Wie gestaltet sich die Dopingproblematik in Sport und Gesellschaft? Wie werden Grenzen und Grenzwerte diagnostisch und rechtlich diskutiert und festgelegt?
Was ist Leistungssteigerung? Inwiefern kann sie als natürlich bzw. künstlich definiert werden? Welche kulturellen, sozialen, ethischen und medizinischen Komponenten spielen in der Definition der Leistungssteigerung eine Rolle? Inwiefern müssen und können dabei genderspezifische Aspekte berücksichtigt werden?
Welche wissenschaftstheoretischen und ethischen Probleme sind mit der Frage des Dopings verbunden? Nach welchen Kriterien gelten medizinische Entwicklungen überhaupt als anwendbar?
Warum sollte Doping überhaupt verboten bzw. moralisch geächtet sein?
Müssen bei der Thematisierung der Dopingfrage in Fällen von Kindern und Jugendlichen besondere Kriterien beachtet werden, die für Erwachsene keine Rolle spielen? Wie lässt sich eine adäquate Information über Doping für Kinder und Jugendliche bzw. für Erzieher und Lehrer gestalten?
Am Problem des Dopings kann damit in exemplarischer Weise die Transformation geisteswissenschaftlicher Voraussetzungen im naturwissenschaftlichen "Lösungs-Denken" und dessen "Rück-Übersetzung" in geisteswissenschaftliche Zusammenhänge transparent gemachte werden. Die daraus abgeleiteten Transformationsschritte sind in der gesellschaftlichen Praxis lösungsrelevant und handlungsorientierend. Durch sie werden mannigfache Interventionsmöglichkeiten nicht nur für den Gesamtbereich des Sports eröffnet, sondern auch neue Wege in der Aus- und Weiterbildung bereitet. Dopingprävention erweist sich damit nicht nur als eine sportspezifische, sondern gesellschaftspolitische Herausforderung.

Projektleitung
Franke, Elk Prof. i. R. Dr. phil. (Details) (Sportpädagogik / Sportphilosophie)

Mittelgeber
BMBF

Laufzeit
Projektstart: 04/2009
Projektende: 03/2012

Zuletzt aktualisiert 2022-08-09 um 17:06