Neurokognitive Endophänotypen der Zwangsstörung und deren Hirnkorrelate
Die Ursachen für die Zwangsstörung (OCD) sind noch unzureichend aufgeklärt. Ein Grund dafür ist die begrenzte ätiologische Validitat der klinisch-phänomenologischen Beschreibung. Daher fanden sich trotz Hinweisen für hohe Heritabilität in Zwillings- und Familienstudien bisher nur effektschwache Assoziationen zu Kandidatengenen. Endophänotypen (EPT) psychischer Störungen bezeichnen Störungsmerkmale jenseits der klinischen Phänomenologie, die den biologischen Ursachenanteilen näher liegen. EPT sollen die Gensuche effizienter machen, die Aufklärung der mit den Genvarianten interagierenden psychologischen Faktoren erleichtern, und generell die Entwicklung pathogenetischer Modelle – und schließlich wirksamer Therapien – voranbringen. Ausgehend von der derzeitigen Studienlage sollen vielversprechende EPT-Kandidaten in einer angemessen großen Stichprobe systematisch analysieren werden, um a) reliable EPT der OCD zu identifizieren, b) den spezifischen Bezug zu Subtypen der OCD (v.a. auf der Basis von Symptomdimensionen und Ersterkrankungsalter) herzustellen, c) die Beziehungen zwischen den bestätigten endophänotypischen Merkmalen zu untersuchen, d) Assoziationen dieser Merkmale mit einer Auswahl an Kandidatengenvarianten zu identifizieren, und e) vertikale Modelle der OCD-Genese (vom Gen zu Symptom) zu entwickeln. In der beantragten Studie sollen 200 OCD-Patienten, 200 biologisch Verwandte von OCD-Patienten und 200 gesunde Kontrollen verglichen werden. Als Kandidaten-EPT werden ereigniskorrelierte Komponenten der Fehlerverarbeitung, Indikatoren inhibitorischer Funktionen (Antisakkenfehler, Stopsignal-Reaktionszeit), sowie hirnstrukturelle und -funktionelle Variablen incl. funktionelle Konnektivitätsmuster gemessen. Auf genetischer Ebene wird eine evidenzbasierte Auswahl von serotonergen, dopaminergen und glutamatergen Genvarianten einbezogen. Die Studie setzt auf einen integrativen Ansatz, der bisher isoliert betrachtete Teilbefunde mit teststarken und geeigneten Methoden überprüft und zusammenführt.
Mittelgeber
Laufzeit
Projektstart: 02/2014
Projektende: 03/2019
Forschungsbereiche