Reziproke und dynamische Beziehungen zwischen persönlichen Ressourcen, Arbeitsengagement und Unterrichtsqualität: Ein ressourcenorientierter Ansatz


Durch hohe und spezifische Belastungen in ihrem Arbeitsalltag gehören Lehrkräfte zu einer Risikogruppe bezogen auf stressbedingte gesundheitliche Beeinträchtigungen. Dies beeinflusst sie in der Ausübung ihrer Kernaufgabe, der Planung und Durchführung von Unterricht, was wiederum einen direkten Effekt auf die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern hat. Das Verstehen von Gelingensbedingungen für den schonenden Umgang mit persönlichen Ressourcen, die zur Bewältigung von belastenden Situationen beitragen, ist somit nicht nur auf Ebene der Lehrkraft, sondern auch auf schulischer und gesellschaftlicher Ebene relevant. Dieses Projekt verfolgt einen ressourcenorientieren Ansatz: Entsprechend der Conservation of Resources-Theorie (Hobfoll, 1989) und des Job-Demands-Resources-Modells (Bakker & Demerouti, 2007) untersuchen wir reziproke und dynamische Effekte zwischen persönlichen Ressourcen von Lehrkräften und arbeitsbezogenen outcome-Variablen. Wir fokussieren dabei auf die professionelle Kompetenz von Biologie- und Mathematiklehrkräften – genauer ihr Professionswissen und ihre Selbstwirksamkeit – als persönliche Ressource und auf das Arbeitsengagement sowie die Unterrichtqualität als Performanzmaß. Dabei beziehen wir für allgemeine und domänenspezifische Ausprägungen mit ein. In der fachbezogenen Unterrichtsforschung wurden die Beziehung zwischen Professionswissen, Selbstwirksamkeit und Unterrichtsqualität von Lehrkräften in verschiedenen Projekten untersucht allerdings mit unterschiedlichen Ergebnissen. Wir erweitern diese Wirkmodelle um (1) das Arbeitsengagement als potentieller Mediator zwischen persönlichen Ressourcen und der Unterrichtsqualität und (2) um domänenspezifische Ausprägungen der Selbstwirksamkeit. Durch die Untersuchung der angenommenen Beziehungen in zwei Domänen, Mathematik und Biologie, können Rückschlüsse auf die Generalisierbarkeit der Ergebnisse gezogen werden. In der Arbeitspsychologie wurden bisher selten Wissen und Fähigkeiten als persönliche Ressourcen in den Blick genommen und es fehlen Untersuchungen zu reziproken Effekten von persönlichen Ressourcen und Performanzindikatoren. Hier setzt diese Studie an und untersucht statische und dynamische Beziehungen zwischen oben genannten Variablen mittels eines Mikrolängsschnitts über acht Wochen. Dabei berücksichtigen wir nicht nur subjektive Einschätzungen der eigenen Performanz durch die Lehrkräfte, sondern kombinieren diese mit objektiven Daten aus Unterrichtsbeobachtungen. Zur Analyse der statischen und dynamischen Beziehungen und ihre Veränderung über die Zeit wenden wir Mehrebenen- und Wachstumskurvenmodelle an. Das Verständnis von Prozessen, die einen positiven Einfluss auf das Arbeitsengagement und die Unterrichtqualität von Lehrkräften haben, erlaubt uns Ansatzpunkte für Interventionen zu identifizieren, die das arbeitsbezogene Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Lehrkräften fördern.


Sprecher/in
Hoppe, Annekatrin Prof. Dr. (von 03/2018 bis 02/2020) (Details) (Occupational Health Psychology)

Mittelgeber
DFG: Sachbeihilfe

Laufzeit
Projektstart: 03/2018
Projektende: 12/2021

Forschungsbereiche
Geistes- und Sozialwissenschaften

Forschungsfelder
Arbeitsppsychologie

Zuletzt aktualisiert 2022-08-09 um 21:05