VA: Tagung als Auftaktveranstlatung für die Arbeitsgruppe "Text und Textlichkeit"
Das Symposion versammelt Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen, für deren Forschungsarbeit die Bezugnahme auf Texte jeweils konstitutive Bedeutung besitzt – und zwar auch dort, wo sie sich nicht, wie die Philologien, als genuine Textwissenschaften verstehen. Das Kolloquium zielt zum einen darauf ab, das für die jeweiligen Disziplinen charakteristische Konzept von Text und Textualität – in struktureller wie in funktionaler Hinsicht – herauszuarbeiten. Daneben aber ist es ebenso ein Anliegen dieser Tagung, gerade die verbindenden, von verschiedenen (oder auch allen versammelten) Disziplinen geteilten Annahmen über das Funktionieren wie die Leistungsfähigkeit von Texten zu identifizieren. Auf dem Prüfstand stehen dabei nicht zuletzt überkommene Kategorien der Analyse und Definition von Texten. Sie betreffen sowohl die Rolle von Texten in kommunikativen Prozessen, also Aspekte wie das Verhältnis von Sprache und Sprechen oder dasjenige von Textsemantik und Interpretation, als auch ihre darüber hinausreichende kulturelle Funktion: z. B. Autorisierung und Authentifizierung von Texten, Texte als zeit- und ortsunabhängige Informationsspeicher und ihre materiellen Träger. Das Spektrum der hier skizzierten Fragen gibt bereits zu erkennen, dass das Vorhaben eine andere Zielsetzung verfolgt als die in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstandene Textlinguistik der Sprachwissenschaft. Deren primäres Anliegen bestand und besteht in der Rekonstruktion der sprachlichen Mechanismen, die bei der Produktion einer jeweils bereits vorausgesetzten Bedeutung wirksam sind. Unser Fokus liegt stattdessen auf dem Interesse für die neue, noch zu ermittelnde Bedeutung von Texten sowie die Bedingungen von deren Entstehung. Im Vordergrund stehen die Vielfalt der kulturellen Funktionen und die Leistungsfähigkeit von Texten.
Financer
Duration of project
Start date: 12/2016
End date: 03/2017