Jüdische Räume: Historische und symbolische Landschaften in Berlin und Budapest


Seit der Wende 1989 wurden die ehemaligen Jüdischen Viertel europäischer Städte zu zentralen Inszenierungsräumen urbaner Geschichte und Kultur in Mittelosteuropa. Offenbar bilden sie ein ganz besonderes symbolisches Kapital im Kampf um mediale wie touristische Aufmerksamkeit. Zu ehemaligen Stadtteilen wurden sie, da durch die Ermordung und Vertreibung ihrer jüdischen Bewohner vielfach nur die architektonischen und memorativen Überreste erhalten geblieben sind, die nun ihren jüdischen Charakter bezeugen. Dieser im physischen und historischen Sinne Jüdische Raum, das ehemalige Jüdische Viertel mit seinen symbolischen Gebäuden wie Synagogen oder Badehäusern, wird gegenwärtig mit neuen kulturellen Inhalten und Bedeutungen gefüllt. Größere jüdische Gemeinden, die diese (Re-)Konstruktion aktiv mitgestalten, gibt es in Mitteleuropa nur in Berlin und in Budapest. Daher bietet sich eine komparative Studie dieser beiden Städte an, um die Strategien, Formen und Akteure dieses Konstruktionsprozesses zu identifizieren. Das beantragte Projekt soll diese Jüdischen Räume in Berlin in stadtethnologischer Perspektive untersuchen und in enger Kooperation mit dem bereits bewilligten Budapester Schwesternprojekt Jüdisch-kultureller Raum und jüdisches Viertel Konstruktionen im physischen Raum in Budapest und in Berlin übergreifende europäische Entwicklungen und urbane Praktiken herausarbeiten.


Projektleitung
Kaschuba, Wolfgang Prof. Dr. phil. (Details) (Europäische Ethnologie I)

Mittelgeber
DFG: Sachbeihilfe

Laufzeit
Projektstart: 05/2010
Projektende: 02/2015

Zuletzt aktualisiert 2022-09-09 um 01:09