Analyse von Dropout in der Weiterbildung (Verbreitung, Einflussfaktoren, Auswirkungen): Entwicklung einer gegenstandsverankerten Theorieperspektive auf Drop-out


Gegenstand des beantragten Projekts ist Drop-out in der Weiterbildung (WB). Drop-out kann als zentrales Thema der WB verstanden werden, da dabei Teilnahme in Nichtteilnahme umschlägt. Dies wird vor allem dann zum Problem, wenn ein eigentlich vorhandenes WB-Interesse nicht weiter realisiert werden kann und/oder wenn damit ein grundsätzlicher Rückzug aus dem System WB eingeleitet wird. Dabei ist das Zusammenspiel der Einflussfaktoren auf Drop-out empirisch und theoretisch bislang nicht hinreichend geklärt. Während es in der Schul- und Berufsbildungsforschung umfangreiche Forschungen zu Drop-out gibt, fehlen national wie international aktuelle Studien zu Drop-out in der WB. Es besteht auf individueller, gesellschaftlicher sowie institutioneller Ebene der Bedarf an nutzeninspirierter Grundlagenforschung, die dieses Desiderat aufgreift. Ziel des beantragten Projekts ist es, Drop-out als eine Form von WB-Verhalten zu definieren und diese Perspektive innerhalb der Theorien zur WB-Beteiligung zu verorten. Das Projekt fokussiert somit perspektivverschränkend (a) die Erfassung von Drop-out-Prozessen, (b) die Ermittlung von Erklärungshintergründe für Drop-out-Entscheidungen sowie (c) daraus resultierend die Erarbeitung eines Modells, welches die Theoriebildung zum WB-Verhalten mit der Perspektive auf Drop-out unterstützt (gegenstandsverankerte Theorieperspektive mittlerer Reichweite bezüglich Drop-out). Dadurch ergeben sich folgende Fragestellungen: 1. In welchen Konstellationen (Weiterbildungsangebote – Personengruppen) kommt es zu Abbrüchen von welchen Veranstaltungen? 2. Wie kontinuierlich/diskontinuierlich sind Weiterbildungsabbrüche im individuellen Verlauf? 3. Welche Gründe sind für einen Weiterbildungsabbruch ausschlaggebend? 4. Inwieweit schlagen sich die Erfahrungen eines Abbruchs auf die individuellen Weiterbildungseinstellungen und -interessen nieder? Hierbei ist ein multimethodaler Zugang erforderlich, der perspektivenverschränkend ansetzt. Das dreistufige Triangulationsverfahren besteht aus den folgenden Elementen: 1. Sekundäranalyse bestehender Datensätze (NEPS) 2. Expert/inn/eninterviews mit Vertreter/inne/n von Bildungsträgern/Weiterbildungsverbänden (ca. 10 Interviews) 3. Qualitative Interviews mit Abbrecher/inne/n (ca. 40 Interviews) Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Einflussfaktoren auf und Verarbeitungen sowie Auswirkungen von Drop-out in der Weiterbildung analysiert werden und daraus eine gegenstandsverankerte Theorieperspektive auf Drop-out im Weiterbildungsgeschehen entwickelt wird.


Projektleitung
Hippel, Aiga von Prof. Dr. (Details) (Erwachsenen- und Weiterbildung)

Mittelgeber
DFG: Sachbeihilfe

Laufzeit
Projektstart: 09/2017
Projektende: 10/2019

Forschungsbereiche
Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung

Forschungsfelder
Adressaten-/Teilnehmerforschung, Dropout, Erwachsenenbildung

Publikationen
Hoffmann, S., Thalhammer, V., Hippel, A. von, & Schmidt-Hertha, B. (2019). Drop-out in der Weiterbildung – eine Verschränkung von Perspektiven zur (Re-)Konstruktion des Phänomens Drop-out. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, 1-16 / Published online: 06. September 2019 / DOI https://doi.org/10.1007/s40955-019-00143-1.

Zuletzt aktualisiert 2022-09-09 um 03:05